«Fünf vor Zwölf», ein Thema das mich schön länger beschäftigt: Wir sprechen und lesen immer häufiger davon dass es «Fünf vor Zwölf ist». Zumindest kurz davor – oft gar schon darüber hinaus. Sei es beim Klimaschutz, der Franken-Krise, bei Griechenland, der Verkehrsbelastung, der Immigration und der Integration, der Schweizerischen Europa-Politik und viele mehr.
Den Ausdruck «Fünf vor Zwölf» plante ich schon länger fotografisch zu visualisieren. Als Bildidee dachte ich schon seit dem Frühjahr an die markante Turmuhr der Kirche Sankt Peter in Zürich. Sie ist ein berühmtes nationales Baudenkmal und der erste protestantische Sakralbau in der Stadt Zürich nach Huldrych Zwingli`s Reformation. Sie glänzt mit dem grösstem Zifferblatt aller Turmuhren in Europa: Stolze 8,64 Meter beträgt der äussere Aussendurchmesser. Das aktuelle Zifferblatt wurde 1928 vom Schweizer Grafiker Ernst Keller (1891–1968) entworfen. Die schwarzen Ringe sind direkt auf das Mauerwerk aufgemalt, die Ziffern und die zwei goldenen Kreise bestehen aus zwei Millimeter dickem doppelt vergoldetem Kupferblech.
«Fünf vor Zwölf» an der Turmuhr Kirche St. Peter
Vom Lindenhof herkommend kann man den Turm der Kirche Sankt Peter mit einem Tele-Objektiv sehr schön, ungefähr auf Augenhöhe und für mich sehr wichtig – in Frontansicht – erfassen. Die perspektivischen Verzerrung, und das ist in diesem Fall für den Bildeindruck wichtig, fällt so sehr gering aus. Für die Aufnahme des Zifferblattes kam erstmals mein neu erworbenes Carl Zeiss Contax Sonnar 2,8/135 mit dem Novoflex-Adapter an der Fuji X-E1 zum Zug. Für die Foto vom Aufnahmestandort wählte ich das Carl Zeiss Contax Distagon mit dem Metabones Speedbooster Ultra.
Den Turm habe ich als Fuji RAF-Rohdatei fotografiert und bei der Entwicklung in Adobe Lightroom absichtlich dramatisiert um die gewünschte Wirkung zu erzielen und das Zifferblatt zusätzlich zu betonen. Zusätzlich habe ich zwei unifarbene Umsetzungen ausgearbeitet.
«Fünf vor Zwölf» mit einem klassischen analogen Zeitmesser zu visualisieren ist natürlich nicht der absolute Gipfel der Kreativität. Um so wichtiger war für mich deshalb eine sorgfältige Gestaltung des Bildausschnitts und eine dramaturgische Überhöhung beim Ausarbeiten. Aber sicher gibt es noch andere Möglichkeiten dieses «Fünf vor zwölf ist» darzustellen. Ich halte meine Augen offen.
Für die Visuliaierung von «Fünf vor Zwölf» habe ich noch zwei andere passable Standorte gefunden: Am Limmatquai beim Rathaus und von der Aussichtsplattform des Karlturms des Grossmünsters aus. Erster erlaubt aber keine verzerrungsfreie Aufnahme der Turmuhr. Die Aufnahme vom Turm des Grossmünsters erfolgt nicht frontal sondern unter einem Winkel von ca. 45 Grad. Sie zeigt dafür die Turmuhr zweifach. Auch ein sehr schöner Standort – entspricht aber nicht der von mir gewünschten verdichteten Bildaussage. Leider zurzeit mit Kranausleger im Blickfeld.