Diesen Mittwoch streifte ich für ein paar Stunden entlang der Limmat durch die Zürcher Altstadt: Flanierte über den Rennweg hoch zum Lindenhof mit seiner schöner Sicht auf den Fluss und die gegenüberliegende Altstadtseite mit Limmatquai. Sass länger auf Zürich`s schönster Terrasse des 650-jährigen Hotel Storchen; nahm dabei einen kleinen Imbiss zu mir. Besuchte das Fraumünster mit dem berühmten fünfteiligen Fensterzyklus von Marc Chagall im Chor und der Rosette im südlichen Querschiff. Und über die Gemüsebrücke querte ich zu den altehrwürdigen Zunfthäusern hinüber und stieg zum Grossmünster, der Mutterkirche der deutschschweizerischen Reformation, hoch.
Am Grossmünster faszinierten mich neben der tollen Aussicht – 187 Tritte führen hinauf zur Aussichtsplattform des Karlturms mit einen wunderschönen Ausblick über die Altstadt und den See – vor allem die beiden Bronzetüren von Otto Münch: Die «Bibeltüre» (1950) am nördlichen Hauptportal mit biblischen Szenen und das südliche Reformationsportal, auch «Zwinglitüre» genannt (1939).
Die Bibeltür von Otto Münch am Nordportal
Durch den Auftrag, die Bibeltür am Nordportal mit biblischen Szenen als eine der Bronzetüren am Grossmünster zu schaffen, erlangte Münch internationale Aufmerksamkeit. Die Bibeltür besteht aus 42 Relieffeldern und wurde 1950 vollendet. Dargestellt sind die Zehn Gebote, das Glaubensbekenntnis mit Vater, Sohn und Heiligem Geist, Geschichten aus dem Neuen Testament sowie Huldrych Zwinglis erste Grossmünsterpredigt.
Die Zwinglitür von Otto Münch am Südportal
1939 hatte Münch bereits die Zwinglitür am Südportal mit 24 quadratischen Feldern fertiggestellt. In 24 Bilderquadraten – die vier Eckquadrate zeigen die Stadtheiligen, Karl den Grossen und die Wappen der Stadt und der Zürcher Kirche – ist aus dem reichen Stoff eine straffe Auswahl getroffen worden. Man liest die Bilderfolge von links unten nach rechts oben.
Einige Meter rechts neben dem Nordportal befindet sich an der Aussenmauer die Skulptur von Heinrich Bullinger, dem Stellvertreter von Zwingli und von 1531 bis zu seinem Tod 1575 Pfarrer am Grossmünster.
Die Skulptur von Heinrich Bullinger
Auf meinem Streifzug begleiteten mich auch diesmal wieder meine Fuji X-E1 und meine Carl Zeiss Contax-Objektive, siehe diesen früheren Beitrag. Überrascht hat mich dabei die extreme Schärfe des Distagons 2,8/28 am Metabones Speedbooster Ultra. Die Bibeltür und die Skulptur von Heinrich Bullinger sind damit entstanden. Die Zwinglitür wurde mit dem Planar 1,4/50, ebenfalls mit dem Speedbooster fotografiert.
Alle Bilder wurden als RAF-Datei aufgenommen, in Lightroom entwickelt, in schwarzweiss umgewandelt und beschnitten. Leider werden Teile des Südportals bei Fotografenwetter zu jeder Uhrzeit leicht beschattet. Ich muss da wohl mal an einem trüben Tag hin :-).
Quelle zu Otto Münch: Wikipedia