X-mal waren wir seit 2002 in Cape Town – nie haben wir bisher den Lion`s Head bestiegen. Wir haben die Sehenswürdigkeiten der Stadt mehrmals besichtigt, die Victoria & Alfred Waterfront im Detail erkundet, auf dem Signal Hill den Sundowner genossen und dabei Sonnenuntergänge betrachtet. Nur der Aufstieg zum Lion`s Head klappte bisher nie: Sei es wegen Zeitmangels, ungünstigem Wetter oder Zögern vor dem Unbekannten.
Diesmal aber sollte es endlich soweit sein. Wir wollten unbedingt auf den Lion`s Head und dort den 360°-Rundblick geniessen. Natürlich nur bei schönem Wetter das wir uns für diesen Tag erhofften. Also haben wir uns im Internet schlau gemacht, gemeinsam Youtube-Filme angeguckt um Hinweise zum Aufstieg und dem Schwierigkeitsgrad im oberen Bereich zu erhalten. Liessen uns beim Betrachten weder von Leitern, noch im Fels eingemauerten Stahlbügel, noch von Eisenketten zur Eigensicherung, noch von gewagten Selfies beirren.
Die Recherchen zeigten auf, dass wir vom Parkplatz an der Signal Hill Road gut 400 Höhenmeter zu bewältigen hatten; nicht viel für geübte Berggänger wie wir. Die oberen rund 160 – 170 Meter haben es aber in sich: Es gibt keinen Weg mehr: Es geht zum Teil ausgesetzt nur mit Kraxeln von Stein zu Stein und weiter zum nächsten Stein aufwärts. Selten die Stellen, wo man verschnaufen oder entgegen kommende Personen ohne Tuchfühlung passieren lassen kann. Und am Schluss natürlich den gleichen, langen «Weg» wieder hinunter. Aber wir schaffen das!
Der Lion`s Head, ein Wahrzeichen von Cape Town
Wikipedia schreibt dazu: «Der Lion’s Head gehört neben dem Devil’s Peak und dem Signal Hill zum Massiv des Tafelberges im Table Mountain National Park. Er ist von Kapstadt nahezu umgeben. Nördlich befindet sich der Stadtteil Sea Point, östlich die Innenstadt, südlich Camp’s Bay und die Zwölf Apostel».
Und weiter: «Neben dem alles überragenden Tafelberg sieht man den Devil’s Peak, die Zwölf Apostel, die Vororte Camp’s Bay, Sea Point, die weitläufige Tafelbucht und die Innenstadt von Kapstadt. Die weiträumigen Townships liegen eher hinter dem Devil’s Peak und dem Tafelberg [verborgen]. Meistens kann man auch die ehemalige Gefängnisinsel Robben Island und bei sehr guter Sicht die Bergketten in Richtung Kap der Guten Hoffnung sehen».
Der Aufstieg zum Lion`s Head
An unserem zweiten Tag in Cape Town – einem Freitag – war es schon frühmorgens sonnig und der Himmel wolkenlos. Beim Frühstück auf der Dachterrasse der Lodge fiel deshalb der Entschluss zum anschliessenden Aufstieg zum Lion`s Head. Mit dem Wagen fuhren wir die Kloof Nek Road hoch und bogen nach rechts in die Signal Hill Road ein. Schon nach wenigen hundert Metern parkierten wir; leider schon an der prallen Sonne. Wanderschuhe anziehen und los ging es um Viertel nach neun Uhr.
Zu Beginn ist der Weg breit und führt zwischen Fynbos und Proteas hoch. Man umrundet den Felsen einmal um 360° und gewinnt dabei stetig und zügig an Höhe. Mit der ersten Leiter und ihren zehn Tritten beginnt der Fels. Nun geht es über natürliche und in den Fels gehauene Stufen steil noch oben. Es folgt eine gute halbe Stunde angestrengtes Hochkraxeln über grössere Steine und Felsblöcke hinweg, dann sind wir nach einer nochmaligen halben Umrundung des Lion`s Head endlich oben.
Wir sind überrascht: Statt eines Gipfels liegt vor uns ein etwa 1000 m2 grosses Plateau. Und ja, trotz 1 3/4 Stunden anstrengendem Aufstieg sind wir nicht allein. Dutzende Berggänger und ganze Schulklassen geniessen den phantastischen 360°-Rundblick: Camps Bay, Clifton, Robben Island, Sea Point, den Signal Hill, die Victoria & Albert Waterfront, ganz Cape Town mit dem vorgelagerten Hafen, den Devil`s Peak und natürlich den Tafelberg.
Traumhafte Aussicht vom Lion`s Head
Wir kommen kaum aus dem Staunen und bewundern über ein halbe Stunde lang dieses phantastische Panorama. Schliesslich steigen wir zügig ab und sind 75 Minuten später, kurz nach halb zwölf Uhr, wieder unten beim Parkplatz. Baahhhh … war das Auto brütend heiss.
Alle Fotos mit iPhone 6 aufgenommen und in Adobe Lightroom bearbeitet.
Quelle: Wikipedia