National Geographic Traveler bezeichnete das Great Alaska Bear Camp kürzlich als eines von «America`s Best Adventures». Es liegt in der Chinitna Bay, an der Küste des «Lake Clark National Park» und ist, wie der ganze Park mit Ausnahme einiger Camps für Fischer und Backpacker, unbewohnt.
Schon beim Hinflug sieht man aktive Vulkane und riesige Gletscher; Fotografen, Naturfreunde und Tierbeobachter schätzen die Ruhe, Einsamkeit und das Abenteuer Grizzlies in freier Natur zu sehen. Genau: Darum wollten wir dort hin.
in Chinitna Bay, Lake Clark National Park
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Chinitna Bay bietet eine Weltklasse-Möglichkeit zur Braunbären-Sichtung. Besucher können im Idealfall bis zu zwanzig Coastal Grizzlies von einem einzigen Ort aus sehen. Die Bären sammeln sich vom Frühjahr bis Mitte Sommer auf den «Salt Marshes», den Salzwiesen, wo sie nahrhafte Seggen, eine Pflanze aus der Familie der Sauergrasgewächse, im Überfluss finden. Sie fressen das Gras und graben deren Rhizome aus. Dem Ufer entlang sammeln sie bei Ebbe die Muscheln ein und ab Mitte August fischen sie in den flachen Bachmündungen nach Lachsen.
Der Park und das Great Alaska Bear Camp sind schwer zugänglich, nicht an das Strassennetz angeschlossen und nur mit Flugzeug oder im Küstenstreifen per Boot zu erreichen. Im Durchschnitt besuchen weniger als 5000 Menschen pro Jahr den Park. Kleine Randnotiz: In Chinitna Bay wurden während zwei Jahren Teile des Disney-Films «Bears» gedreht.
Nach dem Lunch brachten zwei Vans alle neuen Gäste in 30 Minuten zum Flugplatz Kenai und hier zum Gebäude von «North Air», einer kleinen Fluggesellschaft für Charter-Services mit zwei Cessna 207A und einer «Britten-Norman Islanders». Ein typischer Buschflieger mit älteren Flugzeugen also. «Das würde spannend werden» dachte ich mir.
Und so war es denn auch. Nach dem Start steuerte der Pilot seine Cessna nach Süden mit eindrücklichem Vorbeiflug entlang der beiden höchsten Berge des «Lake Clark National Parks»: Den Vulkanen Mount Redoubt (3108 m) und Mount Iliamna (3053 m). Beide schneebedeckt und mit deutlichen Spuren der letzten Ausbrüche. Links kam die charakteristische Form von «Kalgin Island» in Sicht, die wir aber bald hinter uns liessen.
in wilder, unzugänglicher, unglaublicher Wildnis.
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Nach 55 Minuten Flug leitete der Pilot mit einer Landevolte über der Chinitna Bay die Landung auf dem Kiesstreifen, zwischen Wasser und Wiese gelegen, ein. Nun löste sich auch das Rätsel der mittäglichen Abflugzeit in Kenai: Die Landung kann hier nur bei Ebbe erfolgen.
Hier landeten wir also kurz nach zwei Uhr auf dem schmalen Streifen. Der Pilot liess die Maschine auf dem groben Kies ausrollen, schloss einen U-Turn an und parkierte am Rand zur Wiese hin. Zum Empfang erschien die ganze Crew des Great Alaska Bear Camp: Das Gepäck wurde ins umzäunte Camp gebracht und die Zelte – auf Holzplattformen stehend – zugeteilt. Es folgte eine Einweisung zu Chinitna Bay, zur Sicherheit in Bärenland, zu Zelt und Gasheizung, zum Tagesablauf und zum Essen.
Gewöhnungsbedürftig die sanitären Anlagen: In dieser schroffen Wildnis gibt es kein fliessend Wasser und keine Kanalisation. Zwei Toilettenkabinen standen über einem Erdloch, das Wasser für den Waschtisch floss durch einem kleinen Schlauch aus einem Kanister. Alles kein Problem für jemanden der Militärdienst geleistet hat – ein Kulturschock für einige der Ladies. Ziel ist das nachhaltige Betreiben eines Camps in der Wildnis mit möglichst geringem Einfluss auf Flora und Fauna. Dazu werden eben Komposttoiletten genutzt, der Wasserverbrauch begrenzt, der Müll gesammelt und zurück gebracht, Solarzellen anstatt fossiler Brennstoffe genutzt und mit dem hier stationierten National Park-Service eng zusammen gearbeitet.
Am Ankunftstag verliessen wir das Great Alaska Bear Camp noch zweimal für Bärensichtungen: Auf der Plattform eins, auf dem Dach einer ehemaligen Salzerei, sahen wir etwas entfernt eine Bärin mit zwei Jungtieren in der Salzmarsch grasen, auf Plattform zwei am Abend einen einzelnen Bären in der Wiese.
Alle Fotos mit Fuji X-Pro2 und den Objektiven XF16-55 mm und dem Carl Zeiss Contax Makro-Planar 2.8/60 mm.