Der Moraine Lake, ein türkisgrüner Bergsee liegt im «Valley of the Ten Peaks», einem Gebirgszug mit zehn Gipfeln im Banff Nationalpark. Im Norden überragt der Mount Temple, mit 3544 Metern der dritthöchste Berg des Banff Nationalparks, den See. Die Berge rund um den Moraine Lake bestehen wie fast alle in den Rocky Mountains aus Quarz-Sandstein und Kalkstein. Den Sandstein sieht man vor allem in den unteren Gesteinschichten der Berge. Er ist gut am rötlich-orangen Farbton zu erkennen; die höheren Berghänge hingegen zeigen das typische Grau der Kalkstein-Felsen.
Ich erwachte an meinem Geburtstag schon frühmorgens und ging bereits um acht Uhr zum Frühstück. Der Breakfast-Raum der «Mountaineer-Lodge» in Lake Louise wies den Charme eines Gefängnisraums auf. «Little Bavarian Room» sein hochtrabender Name, an Bayern erinnert aber wenig: Im Untergeschoss gelegen sind Wände und Möbel in einem senfgelben Ton und in Weiss gestrichen, der Boden mit einem dunkelbraun gemusterten Teppich bedeckt. Die Qualität von Kaffee und Buffet mässig.
Auch deshalb ging es bald los: Ich wollte zum Lake Moraine auf 1850 Metern hochfahren. Das Wetter war zwar so lala, hielt sich aber zu Beginn noch gut. Trotz bedecktem Himmel: Als ich nach 14 Kilometer Fahrt in südöstlicher Richtung am Moraine Lake ankam, waren bereits viele Besucher da und der Parkplatz fast voll. Das wusste ich aber: Der Seeanfang ist auch bei mässigem Wetter hoffnungslos überlaufen. Das besserte sich erst, als ich mich auf den 1.4 km langen Trail zum See-Ende aufmachte. Der Weg im Wald war trocken und sehr gut zu laufen. Unterwegs Dutzende Zugangsstellen zum See mit schönen Fotostandorten.
Deshalb hielt ich auch immer wieder für Fotoaufnahmen an. Da es zwischenzeitlich doch arg bedeckt war, entstand ein Grossteil der Aufnahmen auch in Schwarzweiss. Ich nutzte dazu die neue Filmsimulation «Acros» meiner Fuji X-Pro2. Dieses Vorgehen eröffnete interessante Varianten zur Farbe und lohnte sich so für mich.
Übrigens: Den höchsten Wasserstand erreicht der Moraine Lake nach der Schneeschmelze gegen Ende Juni. Seine milchige, türkisgrüne Färbung hat ihre Ursache in den Sedimenten des Gletscherwassers, die das einfallende Licht reflektieren. Anders als die meisten Gletscherseen, die durch Endmoränen aufgestaut werden, wurde der Moraine Lake – entgegen seinem Namen – durch die Barriere eines gewaltigen urzeitlichen Felssturzes geschaffen. Das kann man unschwer an den Felsblöcken erkennen, die sich als grosser Haufen am Seeabfluss befinden. Der Moraine Lake: für mich einer der schönsten Seen in den Rocky Mountains.
Bei der Rückfahrt machte ich einen Abstecher zum «Lake Louise». Der Himmel war nun aber vollständig mit dunklen Regenwolken bedeckt, sodass ich das Fotografieren für heute sein liess. Statt dessen kehrte ich bei beginnendem Nieselregen im Deli des Fairmont Hotel für einen Cappuccino ein und fuhr im Anschluss daran nach Lake Louise zurück.
Alle Aufnahmen mit Fuji X-Pro2 und XF16-55 mm. Schwarzaufnahmen mit Fuji Filmsimulation Acros, zum Teil Umwandlung aus Farbe mit NIK Silver Efex Pro2.