«Liebe Lofoten-Freunde! Hoffentlich geht es Euch allen gut! … Gerne möchten wir Euch darauf hinweisen, dass wir neben den Lofoten nun eine weitere Fotoreise ausgearbeitet haben, die wir im Herbst diesen Jahres zum ersten Mal anbieten:» Eine Färöer Masterclass.
So schrieb Martin Hülle eines Abends im Januar in seiner Email. «Erlebe und fotografiere die bezaubernde Inselwelt mit ihren rasanten Wetterwechseln und Lichtstimmungen» versprach sein Prospekt.
Ich war elektrisiert, eine Färöer Masterclass, noch dazu im Spätherbst. Die wollte ich nicht verpassen, wollte unbedingt mit auf die Inseln und dabei sein. So schrieb ich schon anderntags: «Hallo Martin, schön von dir zu hören – das gleich zu so einem interessanten Workshop. Die Färöer-Insel interessieren mich; ich habe sie schon länger auf meinem Radar.» Es kam wie es kommen musste: Kurze Zeit später war meine Buchung erfolgt und bestätigt.
Nur bestimmt durch Wetter und vorherrschendes Licht
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Alles nahm seinen Lauf: Der Frühling, der Sommer und der Herbst gingen vorbei und das Abflugdatum nahte. Endlich war es so weit: Am letzten Samstag im Oktober bestieg ich den SAS-Airbus nach Kopenhagen. Von dort weiter nach Vagar, gefolgt von einer einstündigen Autofahrt nach Tórshavn, der Hauptstadt der Färöer.
Im zentral gelegenen Hotel Hafnia, ein Haus aus den 50-er Jahren im historischen Teil von Tórshavn auf der Insel Streymoy, bezog ich mein reserviertes Zimmer. Traf hier auf die anderen Teilnehmer und die beiden Fotografen Martin Hülle und Michael Schaake. Ich war angekommen; die Färöer Masterclass konnte beginnen.
Die Färöer, zu deutsch Schafsinseln, sind eine autonome, zur dänischen Krone gehörende Inselgruppe. Sie besteht aus achtzehn vulkanischen Felseninseln, die zwischen Island und Norwegen im Nordatlantik liegen und durch Strassentunnel, Fähren, Dammstrassen und Brücken miteinander verbunden sind. Die gut 50 000 Inselbewohner betrachten sich nicht als Dänen, sondern als ein eigenständiges Volk, das von den Wikingern abstammt. Sie sprechen färöisch, eine eigene, mit isländisch und norwegisch verwandte, Sprache. Der Name Schafsinseln kann durchaus wörtlich genommen werden. Jeder Strasse entlang begegnen einem hier weidende weisse, braune, gefleckte oder schwarze Schafe. In Dorfnähe bereichert um weiss gefiederte Gänse.
Natur pur, immer und überall erleben
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«Die unbändige Natur der Färöer ist aussergewöhnlich und lädt dazu ein, mit der Kamera erkundet zu werden. Allgegenwärtig ist die dramatische Insellandschaft, in der sich die Färinger zwischen Tradition und Moderne bewegen. Der Tourismus steckt auf dem kleinen Archipel noch in den Kinderschuhen und es ist möglich, die märchenhafte Szenerie in aller Ruhe zu erkunden und zu geniessen. Besonders faszinierend ist es vor allem im Herbst, wenn die extrem schnellen Wetterwechsel, bei denen die Sonne immer wieder die wilden Wolkenformationen durchbricht, für unglaubliche Lichtstimmungen sorgen.»
Die Tage vergingen im Nu, jeden Morgen nach dem Frühstück ging es bei Wind und Regen los, bis zum Einbruch der Dunkelheit. Wir fanden hier überall interessante, fotografische Hot Spots. Wir besuchten Gásadalur mit dem wunderschönen Wasserfall Múlafossur. Wanderten an Islands grösstem, 32 Meter über Meer gelegenen See, dem Leitisvatn entlang zum Sklaven-Kliff und stiegen zu den Klippen ab, wo das Süsswasser über den Wasserfall Bøsdalafossur direkt in den Atlantik stürzt.
Auf dem Weg zur äussersten Nordseite der Insel Streymoy hielten wir am Fossá, dem mit 140 Meter höchsten Wasserfall der Färöer Inseln. Fuhren gefühlt ans Ende der Welt nach Tjørnuvík. Zum Tagesabschluss noch nach Saksun – dem kleinen Weiler der Grasdächer und der Wasserfälle.
Verbrachten einen Tag auf der Insel Eysturoy. Am Aussichtspunkt hoch über dem Ort Kollafjørdur genossen wir den weiten Blick auf Schnee bedeckte Berge und den Fjord. Besuchten Gjógv bei Ebbe, diesen kleinen Ort im äussersten Norden. Ich bewegte mich hier mit meiner Kamera, Stativ und Filter vorsichtig bis an den Rand der schwarzen Klippen, immer bedacht trocken zu bleiben und fotografierte das Wasser mit Kalsoy als Hintergrund.
Fuhren mit dem VW-Bus durch den langen Unterwassertunnel nach Klaksvik, mit der Fähre nach Husar auf die Insel Kalsoy und auf schmaler Strasse weiter nach Trøllanes. Von da an der einstündige Fussmarsch aufwärts zum abgelegenen Kallur Lighthouse mit seiner ikonischen Aussicht auf unglaublich grüne Berge, steile vertikale Klippen, tosende Brandung und immer wieder atemberaubende Ausblicke auf das Meer und die Inseln. Auf dem Heimweg eine Stippvisite bei der Kópakonan, der Robbenfrau in Mikladalur.
Ändernden Wetter-Bedingungen zum Trotz stiegen wir zum Berg Middagsfjall auf; mit uneingeschränkter Sicht auf den langen Funningsfjørður Fjord. Danach eine Fotosession im 75-Seelen Dorf Funningur unten am Wasser gelegen. Mit den Bootshäusern, der Funningur Kirkja, dem Dorfzentrum, der kleinen Farmhütte mit Gänsen oberhalb.
Der vorletzte Tag der Färöer Masterclass war dem Süden von Streymoy vorbehalten. Kirkjubøur, am Südzipfel, mit drei der wichtigsten Baudenkmäler der Färöer Inseln: Der Sankt-Olavs-Kirche von 1250 und der Ruine der Magnus-Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert. Dem Königshof von Kirkjubøu aus dem 11. Jahrhundert, dem ältesten auf den Färöern erhaltenen Hof aus der Wikingerzeit. Unseren Appetit nach mehr Fotos stillten wir in Velbastaður, bei der Farm Syðradalur und zum Schluss zu Fuss auf Wiesen abwärts entlang der kurvigen Strasse hinab nach Norðradalur. Immer im Blick das grossartige Panorama mit hohen Bergen, steilen Küstenklippen und einen faszinierenden Ausblick auf die Insel Koltur.
Meinen Verlängerungstag nutzte ich zu einem Besuch von Bøur. Das Dorf liegt an der Nordseite des Leitisvatn und gilt als eines der schönsten des ganzen Landes. Schon alleine wegen seiner Aussicht auf den bizarren Tindhólmur. Die typischen alten grasgedeckten Holzhäuser der Ortschaft liegen dicht gedrängt an schmalen Gassen; an deren Ende die traditionelle Holzkirche von 1865 steht.
So ging nach einer aufregenden und erlebnisreichen Woche die Färöer Masterclass zu Ende. Koffer und Fotorucksack wurden gepackt – eine kurze Verabschiedung und los ging die Heimreise. Ein grosses Dankeschön an Martin und Michael für die reibungslose Organisation und Durchführung. Es war ein wunderschönes Erlebnis und ein Privileg dabei zu sein.
Die Aufnahmen, bis auf drei mit dem iPhone X, entstanden mit meiner Fuji GFX 50s und dem Objektiv GF32-64mmF4. Alle Bilder ab Stativ, Langzeitbelichtungen mit ND-Grad Filtern von Breakthrough. Bearbeitet mit Adobe Lightroom unter Verwendung von LUTs von Lutify.
Quellen:
Martin Hülle, Email vom 24. Januar 2019
Angebots-Flyer «Nordische Momente Färöer-Inseln»
Wikpedia
Lieber Florian,
vielen Dank. Ja es war zeitlich schon aufwendig. Einen Grossteil der Bilder habe ich schon etwas früher bearbeitet, aber der Text, war wegen der Fülle an Informationen, nicht ohne. Was die Lofoten anbelangt werde ich mich wieder melden :-).
En liebä Gruess
Walter
Hallo lieber Walter,
Vielen Dank für Dein sehr gelungen Reisebericht mit den vielen gelungen Bildern. Das war bestimmt sehr zeitaufwendig. Ich freue mich für Dich, wenn es auf die nächste Reise nach Norwegen geht. Genieße die Zeit und berichte.
Herzliche Grüße
Florian
Hallo Michael, herzlichen Dank für deine Zeilen. Freue mich dich wieder zu sehen. Walter
Lieber Walter,
Ein toller Bericht mit vielen tollen Bildern! Vielen Dank und bis bald!
Lieben Gruß Michael