«Lieber Walter, schon bald ist es soweit und wir ziehen durch die Schneelandschaft im höchstgelegenen Seitental des Engadins, dem Val Bernina. Und ich zeige Dir, wie Du bei Winterzauber Engadin die besonderen Lichtverhältnisse meisterst und die weisse Pracht kreativ und technisch gekonnt in Szene setzt.
Freue mich, mit Dir im Schnee rum zu stapfen auf der Suche nach einem zauberhaften Motiv und dieses zu fotografieren. Zwischendurch betrachten und besprechen wir die Bilder. Die Abende werden wir jeweils gemütlich bei einem köstlichen Essen geniessen.».
Aha … Philipp von photomundo schreibt mir wieder! Wirbt für Fotografieren im Schnee: Winterzauber Engadin nennt er das. Bei dort im tiefen Winter üblichen Tagestemperaturen im 2-stelligen Minusbereich. Wirbt zum Ausgleich mit hausgemachtem Fondue und feinen Bündner Spezialitäten am Abend. Ahaaa … er zielt also auf meine Vorliebe für gutes Essen.
Ich kenne Philipp von einem anderen Fotokurs und überlege mir eine erneute Teilnahme. Und melde mich an. Zu gross der Reiz meine Komfortzone zu verlassen und in extremis bei Kälte im Schnee zu fotografieren. Ich habe ja schon einige Erfahrung mit Winter Foto-Workshops auf den Lofoten und Island. Aber die zu erwartenden Kältegrade – die schrecken schon ab; lassen sich aber bei Höhen um 2000 Meter über Meer im Janaur nicht vermeiden.
Das höchstgelegene Seitental des Engadins, das Val Bernina, führt von St. Moritz auf den Bernina-Pass. Hier gibt es im Winter reichlich viel Schnee und eine imposante Kulisse mit allerlei schönen Motiven. Hier liegt auch die höchst gelegene Bahnstation der RhB, das Ospizio Bernina. Das Dach der Rhätischen Bahn liegt 2253 Meter über Meer an der Strecke vom mondänen St. Moritz nach Tirano in Italien. Die Wasserscheide nahe der Bahnstation, zwischen dem Lago Bianco (Adria) und dem Lej Nair (Schwarzes Meer), bildet zugleich die Sprachgrenze zwischen dem romanischen Engadin und dem italienisch sprachigen Valposchiavo.
Die Vorfreude wächst mit jedem Tag. An einem Mittwoch im Januar geht es endlich für vier Tage los. Vier Stunden Zugfahrt bringen mich zum Hotel Morteratsch, direkt bei der gleichnamigen Station der Rhätischen Bahn gelegen. Ein idealer Ausgangspunkt für unser Vorhaben wie ich schnell merke.
Winterzauber Engadin steht für: Winterlandschaften, die Rhätische Bahn, für Aufnahmen am frühen Morgen und zur Blauen Stunde. Auch eine gute Gelegenheit anstelle weiter Landschaft und hohen Bergen wenig beachtete Fotomotive im kleinen zu entdecken.
Antworten geben die die täglichen Bildbesprechungen in der Kleingruppe zu Bildaufbau und Komposition. Anhand unserer Aufnahmen erklärt uns Philipp auf anschauliche Art und Weise, wie man die weisse Pracht am besten in Szene setzt. Die verschiedenen Aufnahmesituationen sind dabei ebenso Thema wie die speziellen Anforderungen im Schnee. Und welche Minustemperaturen kann eigentlich meine Ausrüstung aushalten?
Ich merke schnell, dass die Winterstimmung mit ihren Farben und Licht einzufangen in jeder Hinsicht eine echte Herausforderung ist. Bezaubernde Bilder der Engadiner Winterlandschaft sind der Lohn für alle Mühen. Winterzauber Engadin mit Philipp wird in Erinnerung bleiben: Schönes Wetter bei Eiseskälte bis -19 °C, interessante und lehrreiche Stunden, viel Spass, gutes Essen und gemütliche Abende.
Die Aufnahmen entstanden mit meiner Fuji GFX50s II und den Objektiven GF23mmF4, GF32-64mmF4 und GF120mmF4. Langzeitbelichtungen mit ND-Grad Filtern von Breakthrough. Bearbeitet mit Adobe Lightroom und Color Grading LUTs von Lutify.