Die Lofoten im Herbst sind bekannt für unbeständiges Wetter; können doch schon im September kräftige Herbststürme über die Inseln hinweg brausen. Hoffentlich habe ich schönes Wetter – bei starkem Regen oder gar Dauerregen macht das Fotografieren, obwohl das seinen Reiz hat, einfach weniger Spass. Voller Optimismus steige ich am letzten Septembertag in Zürich in den SAS-Airbus der mich via Oslo am Abend nach Bodø, schon nördlich des Polarkreises gelegen, bringen soll. Das klappt diesmal wunderbar und ich geniesse den Abend bei einem lokalen Bier mit schöner Sicht auf den Fjord, die Hafenzufahrt und die grosse bzw. kleine Hjartoya Insel. Am nächsten Vormittag besteige ich frohgemut eine Dash-8 von Wideroe, der grössten Regional Airline in Skandinavien. Ein 25-minütiger Hopser bringt mich nach windigem und steilen Landeanflug sicher auf die Piste von Leknes. Glück gehabt, das Wetter präsentiert sich von seiner schönsten Seite: Es ist trocken, bei strahlendem Sonnenschein präsentieren sich die Lofoten in leuchtender herbstlicher Vegetation.
Die Lofoten im Herbst, eine Fotoreise im Angebot von Amazing Views verspricht tolle Motive, O-Ton: «Für wenige Wochen leuchtet die Landschaft in goldfarbenen Tönen. Das macht die sowieso schon schöne Szenerie mit dem berühmten Bergpanorama noch schöner. Natürlich kann das Wetter im Herbst schon stürmisch sein – dies führt zu schnell wechselnden Licht- und Wetterstimmungen. Fantastische Farben und Regenbögen sind keine Seltenheit. In klaren Nächten zeigen sich die Nordlichter wieder. Die Temperaturen sind noch angenehmer als im Winter.»
So ist es auch! Kräftige Farben in gelben, roten und braunen Farbschattierungen dominieren, ergänzt von Grün. Die orange-braun gefärbte Hochmoor-Vegetation, unzählige rote Heidepflanzen und gelbe Birkenwäldern stehen in scharfem Kontrast zum Blau der Seen und der Wellen in den Fjorden. Ich war hier schon mehrmals im Winter Lofoten im Februar 2020 – Nordische Tage und im Frühsommer unterwegs; die Lofoten im Herbst mit ihrer Farbenpracht wirken auf mich aber besonders und überwältigend.
Die ungestüme Natur verlangt nach Flexibilität im Tagesablauf; die Wetterbedingungen ändern sich hier wirklich rasch. Die Foto-Aktivitäten werden deshalb laufend an veränderte Verhältnisse angepasst. Dafür werden der Foto-Guide Cody Duncan, der seit mehr als zehn Jahren in Myrland wohnt, und Alex Otto von Amazing Views sorgen. Es gilt aus jedem Tag das beste und maximal mögliche rauszuholen. Das bedeutet, dass wir täglich frühmorgens um sechs Uhr zur ersten Foto-Session aufbrechen werden.
Ich hole mein Gepäck vom Band, treffe Mitreisende und Guides und schon fahren wir zur Unterkunft für die ersten vier Nächte, den Eliassen Rorbuer in Hamnoy. Ich beziehe mit Beat das Häuschen Nummer 32 direkt am Wasser gelegen. Schon eine Stunde später stehen wir auf dem Olenilsøya kystfort in Sakrisøy. Eine leichte Wanderung von 40 Minuten hin und zurück auf den kleinen Hügel bietet eine spektakuläre 360°-Rundsicht auf Sakrisøy und Hamnøy.
Wir verbringen zwei weitere tolle Tage im Westen der Lofoten. Wir besuchen und fotografieren in Reine, Sørvågen und in Å, dem Dorf am Ende der E10. Bewegen uns durch malerische Dörfer und Landschaften, fotografieren natürlich an einigen der bekanntesten der wunderschönen Strände. Und gleich am ersten Abend an zwei Standorten über fünf Stunden lang prächtige Nordlichter. Kurz vor ein Uhr falle ich todmüde ins Bett.
Am 4. Tag fahren wir für ein frühmorgendliches Shooting zum Sonnenaufgang an den Uttakleiv Beach und beziehen anschliessend die Hattvika Lodge in Ballstad als neue Unterkunft für die restlichen Tage. In den nächsten Tagen besuchen und fotografieren wir an ausgesuchten Stränden, die alle wunderschöne gelegen und äusserst fotogen sind. Hoch über dem Wasser fotografieren wir die alte Fischer-Siedlung Nusfjord. Und fahren am letzten Tag entlang der 815 nach Henningsvær und stoppen unterwegs an vielen Stellen. So bei der Buksnes kirke in Gravdal und der Valberg kirke. Auf der Plattform des Sendemastes mache ich mein letztes Bild dieser Fotoreise: Ein Blick über Henningsvær. Das war`s dann: Eine Woche Lofoten im Herbst – es hat mir gefallen!
Am Samstag-Mittag brachten mich Cody und Alex als mein «Private Special Service» nach Svolvær auf der Insel Austvågøya. Dem grössten Ort auf den Lofoten. Ich hatte zuhause für den Nachmittag einige für mich interessante Foto-Motive ausgesucht. Es blieb ein schöner Wunsch: Es regnete ohne Unterbruch – so verbrachte ich die Zeit mit Kaffee trinken und Warten. Pünktlich am späteren Abend lief das Hurtigruten-Schiff MS «Nordnorge» ein. Ich ging an Bord für die 16 Stunden dauernde Fahrt nach Tromsø.
Die Aufnahmen entstanden mit meiner Fuji GFX50s II und den Objektiven GF23mmF4, GF32-64mmF4 und GF120mmF4. Und dem iPhone 13 im RAW-Modus. Langzeitbelichtungen mit ND-Grad Filtern von Breakthrough. Bearbeitet mit Adobe Lightroom und Color Grading LUTs von Lutify.
Quellen:
Amazing Views
Wikipedia