Es ist 9:00 Uhr; wir sind unterwegs zur Geisterstadt Pomona und zum Bogenfels Rock Arch. Sitzen bequem in einem klimatisierten Toyota Fortuner 3.0D gesteuert von Ramon, dem Fahrer. Nach wenigen Minuten Fahrt ist Lüderitz ausser Sicht und die Meersicht vergessen. Schilder entlang der geteerten Strasse warnen vor Sand und böigem Wind. An der Geisterstadt Kolmanskuppe, dem kleinen Regionalflughafen links der Strasse und der ehemaligen Bahnstation «Grasplatz» vorbei biegen wir wenig später nach rechts auf eine holprige Sandpiste ab.
Wir sind mit Coastways Tour ins Diamanten-Sperrgebiet von Namibia unterwegs. Dieses reicht von Lüderitz bis nach Oranjemund an der Grenze zu Südafrika, ca. 300 Kilometer lang und 100 Kilometer breit. Hier fand und findet noch heute Diamantenabbau durch die Namdeb Diamond Corporation statt. Deshalb muss die Tour auch immer weit im Voraus angemeldet und mit Passkopie die nötigen Permits zum Befahren des 26 000 km2 grossen Gebiets beantragt werden. Das Sperrgebiet wurde zwar 2008 mit einer Fläche von 26.000 km² als Nationalpark formal proklamiert, dennoch ist wegen der Diamantenvorkommen der Zugang nur mit Coastways Tour im Rahmen einer geführten Tages-Tour möglich. Der Endpunkt der heutigen Tour liegt beim Bogenfels Rock Arch, ca. 100 km südlich von Lüderitz: Ein 55 Meter hoher Sandsteinbogen ragt hier an der Kalksteinklippe empor.
Unser Tagesprogramm:
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Mein Garmin 60CSx GPS Log:
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Tour-Preise 2015:
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Nach drei Kilometer Fahrt erreichen wir das Rotkop Gate, den bewachten Eingang zum Sperrgebiet. Ramon und sein Begleiter klären die Formalitäten während wir alle aussteigen und erste Fotos einer unwirtlichen Umgebung machen.Da das Sperrgebiet, wie der Name sagt, seit Jahrzehnten für die Öffentlichkeit unzugänglich ist blieb die karge Natur trotz den Spuren und Überresten der Diamantensucher bis heute weitgehend unberührt und unverändert und verfügt über uralte Gesteinsformationen und eine einzigartige Flora. |
Grillenthal und Pomona
Der nächste Stopp erfolgt bei den Überresten des ehemaligen Wasserwerks in Grillenthal. Hier entdeckten Geologen seinerzeit Frischwasser und pumpten es von hier aus in einer sieben Kilometer langen Pipeline durch das sprichwörtliche Nichts nach Pomona, heute eine längst verlassene Geisterstadt.Nach je einem Foto-Stopp im Niemandsland aber mit eindrücklichen Ausblick in die Weite und den Ruinen der Brackwasserversorgung erreichen wir die alte Diamantenmine Pomona. Das Brackwasser wurde hier für den Waschvorgang des Gesteins zur Trennung von Diamanten, Schlamm und Erz benötigt. Heute zeugen nur die Überbleibsel der zerfallenen Gesteinsmühle, Dutzende im Sand liegende, verrostete Waschtrommeln und einige eingestürzte und mit Sand zugewehte Gebäude von der einstigen Bestimmung.Die Geisterstadt Pomona erreichen wir in zehn Minuten Fahrt den Hügel aufwärts. Vorbei an zerfallenen Unterkünften, dem Bahnhof – ja es gab eine Schmalspurbahn von Kolmanskuppe bis Pomona – und weiteren Gebäuden halten wir schliesslich bei der ehemaligen Kegelbahn an. Nach einem kleinen Fussmarsch und Dorfbesichtigung, unter anderem des Arzthauses mit Aufrichtedatum 30. August 1912 und einem grossen Köcherbaum vor dem Eingang betreten wir das alte Schulhaus und setzen uns in einem notdürftig hergerichteten Raum an einen der Campingtische. Wir sind alle richtig hungrig: Es gibt paniertes Schnitzel mit Kartoffelsalat, Yoghurt, Obst, Mineralwasser und Bier. Nach einem kurzen Fussmarsch zum kleinen Friedhof mit Blick in die unendliche Weite verlassen wir Pomona. |
Bogenfels Rock Arch
Wir sind mittlerweile etwas spät dran und beeilen uns zum berühmten Bogenfels, englisch Bogenfels Rock Arch genannt, zu kommen. Leider ist in der Zwischenzeit bereits ein leichter Nebel aufgezogen und trübt die Sicht. Die Fotobedingungen sind deshalb leider nicht optimal und die Temperatur am Meer ist merklich kühler als im Inland.Nach Kaffeepause und einer guten halben Stunde Aufenthalt mit Abstieg zum Wasser geht es zurück nach Lüderitz. Wir passieren die Geisterstadt Bogenfels und fahren in ziemlich gerader Strecke zügig nordwärts. Um 17:30 sind wir nach neun Stunden, unterwegs in Sand, Staub, über holperiges und hügeliges Gelände zurück im Nest-Hotel Lüderitz. |
Mehr Bilder zum Thema im Album Pomona und Bogenfels Rock Arch, Diamanten-Sperrgebiet Namibia