Nach Tagen auf der Hurtigruten bin ich in der alten Hafenstadt Bergen angekommen. Ich kann die MS Kong Harald zügig verlassen und nehme ein Taxi zum Thon-Hotel Orion. Dieses liegt im Zentrum von Bergen im UNESCO-geschützten Hanseviertel Bryggen neben der ruhmreichen Bergenhus Festung. Es bietet sich bei einem Bergen-Besuch geradezu an. Den bekannten Fischmarkt und die Standseilbahn Fløibanen erreicht man von hier innert knapp zehn Gehminuten.
Bergen also – ein klangvoller Name für die zweitgrösste Stadt Norwegens, verbunden mit einem ganz besonderen Ruf und Einzigartigkeit. Idyllisch am Meer gelegen, steht die jahrhundertealte Stadt für Tradition, Kultur, urbanes Leben und Nähe zur Natur.
König Olav Kyrre gründete Bergen 1070 n. Chr. Im 13. Jahrhundert war Bergen ein wichtiger europäischer Handels- und Seehafen. Und eines der wichtigsten Handelszentren der Hanse und damit die grösste Stadt Skandinaviens im späten Mittelalter.
Handel und Seefahrt spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Wirtschaft. Heute erweitert um die Sektoren Industrie, Handel, Tourismus, Fischerei sowie die Öl- und Gasindustrie. Bergen ist auch eine grosse Universitätsstadt.
Ein berühmtes Postkartenmotiv und ältester Stadtteil – das ist das Hanseviertel Bryggen an der Vågen-Bucht. Dessen Architektur und Charme muss man einfach einmal persönlich erleben. In Bergen ein Muss ist einmal durch die schmalen Gassen zwischen den alten, farbigen Holzhäusern hindurch zu schlendern. Die Auslagen in den Schaufenstern zu betrachten und in den Läden zu stöbern. Heute ist nur schwer vorstellbar, dass einst deutsche Kaufleute den Handel der Stadt für rund 400 Jahre kontrollierten. Deshalb heisst das Hanseviertel auch «Tyskebryggen» – Deutsche Landungsbrücken.
Die meisten alten Holzhäuser sind im 17. Jahrhundert einem Großbrand zum Opfer gefallen, die farbigen Holzhäuser wurden aber im gleichen alten Stil wieder aufgebaut. 1901 wurde ein Teil der südlichen Häuserzeile abgerissen und in Ziegelbauweise, aber mit den Giebeln im alten Stil neu errichtet.
Wenige Schritte vom Hotel entfernt befindet sich die Marienkirche, eine romanische Basilika, die um 1130 nach dem Vorbild des Doms von Speyer aus Naturstein erbaut wurde. Sie war damals die Hauptkirche des Kontors. Die wichtigste Sehenswürdigkeit ist das Triptychon auf dem Altar der Kirche, eine spätmittelalterliche Lübecker Arbeit aus dem 15. Jahrhundert. Leider verbietet die Aufsicht das Fotografieren im Innern.
Kreuzfahrer streben nach dem Aussteigen am zentrumsnahen Innenhafen Vågen rund um die Festung Bergenhus in Massen zur kleinen Talstation der Standseilbahn auf den 320 Meter hohen Hausberg Fløyen. Eine Aktivität die ich gerne bleiben lasse.
.
Statt dessen besteige ich einen Kleinbus der mich zur Talstation der Luftseilbahn zum 643 Meter hohen Ulriken bringt. Hoch oben auf dem Gipfel wird jeder Besucher mit einem unvergesslichen Panorama belohnt. Ich geniesse die Aussicht und mache mich auf zu einer einstündigen Wanderung: Auf einem schmalen Bergwanderweg hin zu einem kleinen See und zurück. Viel besser als das Gedränge an der Fløibanen Standseilbahn :-)).
Am letzten Tag buche ich im Tourist Center beim Fischmarkt bei Rødne Fjord Cruise eine Fahrt in die spektakuläre Fjord-Landschaft zum Mostraumen. Um 14:00 Uhr geht es von der Zachariasbryggen los; die Bootstour führt drei Stunden lang in den 27 Kilometer langen Osterfjord und zurück.
Zwischen steilen Bergen und engen Stellen hindurch bringt mich das 25 Meter lange Katamaran-Boot «Rygertroll» sicher durch die starken Strömungen der flachen und engen Meerenge von Mostraumen bis zum Wasserfall Bergsåa am Ende bei Modalen, ein grüner, wohltuend ruhiger Ort. Das Wasser des Baches schiesst hier silbernen Fäden gleich vom Berg herab.
Am Ende des Hafens und in unmittelbarer Nähe der Touristeninformation liegt der berühmte Fischmarkt. Das beliebte Anlaufziel vieler Touristen hält leckere Köstlichkeiten aus dem Meer bereit, Hummer, Krabben, Tintenfische, Muscheln, Meeresfrüchte.
Neben Stockfisch gibt es hier auch unzählige Fischsorten zu entdecken; wenn Lust darauf auch zu probieren. Aufgrund der Uhrzeit entscheide ich mich aber für einen Becher lokal geernteter Himbeeren.
Lust auf einen guten Kaffee? Die «Løvetann Kaffebar» liegt etwas abseits auf halber Strecke vom Fischmarkt zur Nordnesparken Parkanlage. Unterwegs geniesse ich beim gemütlichen Bummeln die Ursprünglichkeit und die angenehme Ruhe mitten in der Stadt. Bestaune die idyllischen engen Gassen und die malerischen Holzhäuser.
Im Park blicke ich zu den vertäuten Kreuzfahrtschiffen hinüber. Es ist 18.00 Uhr, die «AIDAdiva» legt gerade ab und verlässt Bergen.
Aufnahmen mit Fuji X-H1 und dem XF16-55 mm, sowie dem iPhone X.